Olaus Petri
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Olaus Petri (auch Olavus Petri oder Olav Petterson, * 6. Januar 1493 in Örebro; † 19. April 1552 in Stockholm) war schwedischer Theologe und Reformator.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Olaus Petri ist – neben seinem Bruder Laurentius und Laurentius Andreae – der eigentliche Reformator Schwedens. Wie sein jüngerer Bruder wurde er in Örebro als Sohn eines Schmiedes geboren. Seine Ausbildung erhielt er in Uppsala und in Wittenberg. In Wittenberg studierte er 1516-1518 u.a. bei Martin Luther; den Thesenanschlag erlebte er vor Ort mit. Das Stockholmer Blutbad 1520 erlebte er als Augenzeuge mit. Nach einer Zeit als Diakon in Strängnäs kam er nach Stockholm, wo er als Stadtsekretär und Prediger in der St.-Nicolai-Kirche (auch „Storkyrkan“ = „Die große Kirche“) tätig war. Bereits in Strängnäs predigte Petri reformatorisch. Trotz eines vom Erzbischof in Uppsala ausgesprochenen Kirchenbannes gegen Olavus und dessen Bruder Laurentius Petri konnten sie weiterhin dank königlichen Schutzes reformatorisch predigen. In Stockholm wurde Olaus Petri Stadtpfarrer und Kanzler des Königs. Nicht nur als Prediger, sondern auch als Autor theologischer Schriften und Übersetzer des Neuen Testaments ins Schwedische (1526) wirkte Petri als wichtigster Motor der Reformation im Schweden der 1520-er Jahre. Die königliche Duldung und Förderung der Reformation ermöglichte es Olaus Petri, der 1520 die Weihe zum Diakon empfangen hatte, 1525 die Ehe einzugehen. Damit folgte er dem Beispiel des ersten finnischen Reformators Peter Särkilahti, der bereits während seines Studienaufenthaltes in Wittenberg (vor 1522) eine Priesterehe eingegangen war.
Nach dem Reformationsreichstag in Västerås 1527 verfasste er eine Reihe von Schriften, die die Reformen des Gottesdienstes festigen sollten. Darunter waren ein Heft mit Chorälen, eine Postille und ein Hirtenbrief an die Pastoren im Lande. Er erarbeitete selbst das Gottesdiensordnung Then swenska messan 1531.
Olaus Petri missbilligte die rücksichtslose Plünderung der Kirchen durch den König und das königliche Streben nach der uneingeschränkten Macht über die schwedische Kirche. Der Konflikt zwischen dem König und dem Reformator kulminierte 1539-40 in dem Todesurteil über Olaus Petri und Laurentius Andreae. Das Urteil wurde später in eine hohe Geldstrafe umgewandelt. Später wurde er begnadigt und wieder zum Stadtpfarrer ernannt.
Um 1530 verfasste er eine Chronik En swensk crönika, die das Mittelalter kritisch behandelte. Der misstrauische Gustav Wasa sah darin eine indirekte Kritik seiner Person und veranlasste, dass sie nicht gedruckt wurde. Erst 1818 kam sie in den Druck. 1549 wurde Petri in die Kommission der Begutachtung des Augsburger Interims berufen. Er starb 1552 in Stockholm und wurde in der Storkyrkan beerdigt.
Um die Person des Olaus Petri ranken sich etliche Legenden und historische Erzählungen. So wird berichtet, dass er beim Tod seines Vaters die Mönche, die das Totengebet an der Bahre lesen wollten, aus dem Haus warf. Bei einer seiner Predigten in der Hauptkirche Stockholms sollen sich die Zuhörer so über seine Worte erregt haben, dass sie ihre Holzschuhe auszogen und nach dem Prediger warfen. Dieser musste hinter der Brüstung der Kanzel vor den Wurfgeschossen Schutz suchen.
Werke
- Olaus Petri: Samlade skrifter. [Gesammelte Schriften.] 4 Bde. Uppsala 1914-1917
Literatur
- Carl F. Hallencreutz, Sven-Ola Lindeberg (Hrsg.): Olaus Petri – den mångsidige svenske reformatorn: nio föredrag om Olaus Petri. Svenska Kyrkohist. Föreningen, Uppsala, 1994 (schwedisch).
- Robert Stupperich: Reformatorenlexikon. Verlag Max Mohn, Gütersloh 1984, ISBN 3-579-00123-X.
- Otfried Czaika: David Chytraeus und die Universität Rostock in ihren Beziehungen zum schwedischen Reich. Helsinki 2002.
- Alfred Otto Schwede: Meister Olof im Korbe. Roman. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1957.
Weblinks
- Literatur von und über Olaus Petri im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Wolfdietrich von Kloeden: Olaus Petri. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Tontti, Jarkko: Olaus Petri And The Rules For Judges. Associations - Journal for Social and Legal Theory Vol. 4., 2000, No. 1, p. 113–128.
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